Nachdem der Monte Agner uns mit seinen feuchten Latschen am Vortag abgewiesen hatte, fiel die Wahl aus logistischen Gründen ganz klar auf eine Nordwand: Oberreintal. Natürlich hatten wir den ersten Schnee abgewartet, für das Feeling.
Nachdem wir bei Bernhard bei der Bergwacht in Telfs noch schnell unsere E-Bikes laden durften („Ihr wisst schon, dass es auch Südwände gibt?“), ging es am Morgen in unter einer Stunde an die Abzweigung des Wanderwegs. Die Hütte hatte natürlich schon zu, vielleicht besser so, und relativ flott waren wir am Einstieg.
-3°C, die erste Länge war… kalt! Mit kalten Fingern auf kaltem Fels starten, zwischendrin in den Schnee langen, ist immer wieder unangenehm, und dementsprechend lang brauchte ich für die ersten 45 Meter. Aber ich wusste, die erste ist die schlimmste, also weiter. Und so war es auch.
Die Kletterei: unglaublich steil und henkelig! Mal poliert und gleichzeitig auch wieder richtig scharf. Die Pause auf dem Schoberbankerl fiel kurz aus, Zeit für einen Kaffee hatten wir leider nicht, obwohl alles dafür da gewesen wäre! Grandios.
„Komplett mit Bohrhaken ausgestattet“ – ja, aber ohne Cams hätte ich es trotzdem nicht gemacht. 2-5 Ringe/Bohrhaken pro Länge.
Nach der grandiosen steilen Schlüsselseillänge – Züge wie im Klettergarten am Meer – kam noch die letzte 5+, die man nicht unterschätzen sollte, und der Fels wurde doch noch alpiner.
In den letzten Längen wieder ein bisschen mehr Schnee, und im Abstieg auch Eis. Leider musste Sybille um 22:00 Uhr in Davos auf der Arbeit sein, deswegen blieb keine Zeit für die Gonda. Aber der Winter fängt ja erst an.
