Pausetour #29 Grundschartner Nordkante

onsight WF/laufendes Seil. 2,4,5+6,8,10-16,17+18. Cruxlängen geführt.
Valentin Gutschik
Länge: 400 m, 11 SL
Kletterzeit: 5:30 h
Oh oh oh, wenn die Wanderzeit die Kletterzeit überschreitet…

Wenn die Zu- und Abstiegszeit die Kletterzeit überschreitet, dann stimmt meist irgendwas nicht. 7:30 Std. waren wir zu Fuß unterwegs, 3:40 hoch, 3:50 runter. Davon die Hälfte im weglosen Schuttgelände: Obwohl an dem Tag 4 andere Seilschaften in der Route waren, tritt sich der Pfad irgendwie nicht aus.
Der Grundschartner zählt aber fels-, linien- und rissmäßig dennoch zu den Pause-Prachtexemplaren. Ausgesetztes Gratgekraxel zu Beginn, später wunderschöne Risse und Schuppen entlang der Kante. Nach ein paar ersten mühsamen Seillängen und nachdem ich die Wanderstiefel gegen die Kletterschuhe getauscht hatte, kam die „Cruxlänge“ und danach ging es flott von der Hand. Die nominelle Crux, nur mit 6 bzw. 6+ bewertet, ist kurz aber garstig, direkt über die Haken geklettert war das für mich mindestens ein 7+ Bouldergeschiebe. Als Schlüsselseillänge habe ich eigentlich die 5+ weiter oben am „Adlerschnabel“ empfunden: Riss/Schuppe, kurz mal nicht optimal was zu legen und richtig ausgesetzt. Aber toll! Wer das solo macht, Respekt.
Danach 6 Längen am laufenden Seil bis unter die zweite 6-, die war nicht wild, und dann war auch schon der Gipfel in Sicht.
Die Tour ist toll, aber ein bisschen überschattet von dem vierstündigen Abstieg durch wildes Gelände. Der Weg will und will nicht breiter werden, und selbst bei den Kühen (kurz gekuschelt) kommt noch nicht die Alm und es geht nochmal in Serpentinen bergab. Und selbst auf der Schotterstraße ist es noch nicht vorbei: an den evening sessions von Boulderern vorbei läuft man noch mal eine Dreiviertelstunde auf schmerzenden Flossen ins Tal. Gott sei Dank hat dann am Gasthaus mein Auto auf uns gewartet.